Wer kennt die Weine aus dem Collio im Nordosten Italiens?

Die Region im Schatten der „Großen“ Appellationen Italiens – von vielen verkannt, von Kennern geliebt.

Jeder, der ein wenig mit Wein zu tun hat, kennt die großen Namen Italiens wie Barolo aus dem Piemont oder den Brunello di Montalcino sowie diverse Super Tuscans aus der Toskana. Wer aber kennt auch einen Ribolla Gialla, einen Friulano (ehemals Tocai Friolano), die neben Pinot Grigio, Sauvignon die am häufigsten angebauten Rebsorten des ehemals zum Habsburger Reich gehörenden Collio, dem kleinen Grenzstreifen zu Slowenien in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien zählen. Doch die Region kann nicht nur „Weiß“. Bei den roten Sorten finden wir in Frucht, Körper und Struktur hervorragende Weine wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und die autochthone Sorte Refosco dal Peduncolo Rosso.

Wie so oft gehen die Weinschwenker auch hier abseits der ausgetrampelten Weinpfade. Natürlich kommt man an den Topweingütern der Region wie Schiopetto oder Marco Felluga nicht vorbei. Aber wenn man sich ein wenig umsieht, findet man auch die kleinen oft qualitativ sehr hochwertigen Familienbetriebe, die im Preisvergleich nicht selten sehr attraktiv sind und auch in Puncto Qualität immer mehr auf sich aufmerksam machen. Exemplarisch ist hier das Geschwisterpaar Fruscalzo zu nennen, kein großer Name auf der internationalen Bühne, aber uns haben sie überzeugt. Ein naturnaher Betrieb mit schonender, möglichst naturbelassener Weinherstellung. Das Ergebnis präsentiert sich in einer breiten Produktpallette der typischen Rebsorten des Collio, reinsortig ausgebauter und kompromissloser Wein oberhalb des Alltagsgenusses. Bemerkenswert ist, dass die Weißweine (v.a. der Ribolla Gialla, der Sauvignon und der Pinot Bianco) so eine Tiefe besitzen, dass sie eben nicht innerhalb der ersten zwei bis drei Jahren kontinuierlich an Frische verlieren. Im Gegenteil, sie behalten eine animierende Lebendigkeit und legen an Komplexität mit der Zeit zu. Wie sagte Daniela Fruscalzo bei unserem ersten Treffen so schön: „Habt keine Angst vor gereiften Weißweinen“. Und sie sollte Recht behalten. Was die Rotweine betrifft, gilt das ohnehin. Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc oder Refosco der Fruscalzos sind bestens für eine Reifung von 10-15 Jahren gerüstet.

Wie in fast allen Regionen Italiens passt sich der Weinstil der lokalen Küche an. Das kulinarische Angebot ist im Collio so vielfältig, weil das Gebiet in seiner langen Geschichte vielen Einflüssen (Italien, Österreich/Ungarn, Osteuropa) ausgesetzt war. Die wohl bekannteste und über die Landesgrenzen hinaus bekannteste Spezialität ist wohl der Schinken aus San Daniele. Probieren Sie diesen mit einem Glas Ribolla Gialla (Methodo Classico) Brut und sie werden merken, was Harmonie von Speisen und Getränken bedeuten kann.

 

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