Der Winzer aus Leidenschaft
Pierguido Ceste oder besser Guido, wie ihn nicht nur Freunde sondern auch Kunden nennen, ist in dem beschaulichen Örtchen Govone nahe der Kleinstadt Alba im Herzen des Piemonts unangefochtener Platzhirsch. Er ist Winzer, Geschäftsmann, Weinbotschafter, fast schon besessener Qualitätsfreak und dazu noch Familienvater. Ein Energiebündel ist er, ein Stehaufmännchen. Man sieht ihn in seinen Stiefeln schwitzend im Weinberg schuften, auf seinem Traktor sitzend und immer nur kurz den Zeigefinger zum Gruß hebend, wenn er an jemand Bekannten vorbei fährt. Und es kennen ihn alle in der Region. Ebenso findet man ihn in seinem Keller, auf Europas großen Weinmessen, auf privaten Verkostungen und selbst bei Weinlieferungen in Italien und Deutschland. Er hat mit seinen eigenen Händen aus dem Traubenbetrieb (bis in die 80er Jahre war es üblich, das Lesegut an die örtliche Kellereigenossenschaft zu verkaufen) einen modernen Winzerbetrieb gemacht und exportiert heute nach ganz Europa, in die USA und nach China. Doch von industriell hergestellten Wein will er nichts wissen. Für ihn ist der Familienbetrieb, die Handarbeit im Weinberg ebenso wie im Keller das wichtigste Gut. Nur so kann er die Qualität und ein Stück Kultur des Piemonts liefern, das seine Kunden so schätzen. Ein Verkostungsabend in der Cantina Ceste unter seiner Leitung ist für jeden Weinliebhaber ein Erlebnis.
Die Barbera gibt es wahrscheinlich schon seit vielen Jahrhunderten in Alba. Die erste schriftliche Erwähnung geht zurück bis ins Mittelalter. In weiten Teilen Italiens wird sie angebaut, ja sogar weltweit – mit ersten Versuchen auch in Deutschland, aber ihren einzigartigen Charakter entfaltet sie nur im Piemont. Die Qualitätspalette reicht von einfachen Tischweinen bis zu hochwertigen, im Eichenfass gereiften Raritäten, die einen Vergleich mit Barolo oder Barbaresco nicht scheuen müssen. Der Barbera d’Alba Superiore von der Cantina Ceste gehört mit Sicherheit zur gehobenen Kategorie. In der Nase ist er feinfruchtig, vielschichtig, komplex mit Anklängen von schwarzen Kirschen (Piemontkirsche), reifen Pflaumen, Veilchen und etwas Vanille. Im reiferen Alter kommt dann noch etwas Unterholz, eine leichte Schokoladennote und ein Hauch Pfeifentabak dazu. Am Gaumen zeigt er weniger Gerbstoffe als der Nebbiolo, dafür eine angenehme Säure, die sein Rückgrat bildet. Die Säure ist aber auf keinen Fall aufdringlich sondern ist wunderbar eingebunden. Der Gesamteindruck ist harmonisch mit robustem Körper. Der Wein kann es durchaus mit einem Wildschwein-Ragout aufnehmen. Die Reifung von mind. 24 Monaten im Eichenholzfass runden den Wein ab und geben ihm die Tiefe, die einen gehobenen Barbera ausmachen. In Deutschland ist der Wein kein Unbekannter. Auch hierzulande sind Weinkenner auf die Cantina Ceste schon aufmerksam geworden. So hat er beim Weinmagazin Selection eine verdiente Goldmedaille gewonnen.
»It's the soil with all the microbes, cycle of Elements and the help of living organisms that create the heartbeat for my vines.«Lourens van der Westhuizen, Winemaker and owner of Arendsig Single Vineyard Wines
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